Menschen - in Kooperation

Wir sind immer wieder überrascht, wo und mit welch genialen Intentionen, neue (kooperative) Projektideen bereits entstanden bzw. in Vorbereitung sind. Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig an-gepasst werden. Danke für euere Hilfe zur Gestaltung einer Kooperations-Gesellschaft. Koordination / Redaktion: Gerd K. Schaumann

08.03.2018

Gezielte Ablenkung von kooperativen Ideen?


Frage: 
Wer hätte ein Interesse, Miteinander und Kooperation zu verhindern?
Ihre Frage deutet an, dass Sie vermuten, es gäbe so etwas wie eine „politische Allianz“ zur „Kooperations-Verhinderung“. …
Wenn man diese „Idee“ näher untersucht und beginnt entsprechende Fragen zu formulieren, bemerkt man durchaus, dass zwar gern über „Miteinander“ und „Kooperation“ geredet wird, aber die dazu notwendigen Schritte komplett fehlen.
Nehmen wir zwei Beispiele. Politiker „feiern“, dass Genossenschaften von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt werden. Eigentlich nichts dagegen einzuwenden, aber zum „Weltkulturerbe“ wird wohl nur das erklärt, was vor einem  „Untergang“ bzw. „Vergessen“ bewahrt werden soll. Nun Genossenschaften in Deutschland befinden sich nicht gerade in einer „Wachstumsphase“, aber von einem „Untergang“ ist weder die Idee noch die Form bedroht. …
In diesem Jahr feiert man geradezu „enthusiastisch“ Herrn Raiffeisen. „200 Jahre Friedrich Wilhelm Raiffeisen“, kaum eine Partei oder ein Politiker die/der sich nicht danach drängelt, dazu etwas zu sagen. Selbst die evangelische Kirche organisiert dazu Konferenzen und lobt ausgelassen. Der Bundespräsident übernimmt die „Schirmherrschaft“. Und gleichzeitig wird in einem 177-seitigen Koalitionsvertrag (CDU/CSU/SPD), lediglich in zwei lapidaren Sätzen die „Genossenschaftspolitik“ der nächsten 4 Jahre „gestreift“.
Was sagt so etwas aus? Nun, zum einen zeigt das, wie wenig effektiv oder vielleicht sogar unwillig, die Verbände des Genossenschaftssektors ihre „Lobby“ betreiben. Sie haben es bisher einfach nicht geschafft, zu verdeutlichen, dass „Menschen in Kooperation“ mehr ist, wie einfach nur eine „andere Unternehmensform“. Schaut man sich die Veröffentlichungen der (Genossenschafts-) Verbände näher an, so reicht es ihnen offensichtlich, sich mit den vorhandenen „Pfründen“ gut zu arrangieren. Sie scheinen zu spüren, dass jede äußere Veränderung auch zu einer inneren Veränderung führen könnte. Und wer will das schon, wenn man sich z.B. von Bankgenossenschaften gut „ernähren“ kann. …
So etwas wäre z.B. in Frankreich, Spanien oder Italien unmöglich. Man könnte durchaus sagen, dass dort ein völlig anderes „Kooperations-Klima“ herrscht. Dort gibt es zwar kein Weltkulturerbe oder „den Raiffeisen“, aber dafür einen einflussreichen politischen Genossenschafts- und Kooperationssektor.
Neben den Genossenschaftsverbänden könnten sogar die Gewerkschaften ein „natürlicher“ „Konkurrenz-Veränderungspartner“ sein. Sind sie aber offensichtlich (bisher) nicht. Sie haben sich mit dem „Konkurrenz-Spiel“ gut zurechtgefunden. Man könnte durchaus sagen, dass sie ihre „Daseinsberechtigung“ daraus ableiten. Gewerkschaften müssten sich quasi „neu erfinden“, wenn wir tatsächlich das „Konkurrenz-Spiel“ hinter uns lassen würden.
Nun, auch die Parteien selbst, sie sind „Kinder des Wettbewerbs“. Man stelle sich vor, ihnen würde ihr wichtigstes „Spielzeug“ abhandenkommen, der „Wahlkampf“. Parteien in einer „Miteinander-Gesellschaft“, nein das wäre „ver-rückt“ – oder? Ganz gleich, ob im Bund, den Ländern oder der Kommune, das „Kampf-Spiel“ wird ständig „runderneuert“ und als einzig wahre „Demokratie-Umsetzung“ ausgegeben. Und davon leben die Funktionäre ganz gut …
Es ist auch keine Überraschung, dass es in Deutschland keine einzige Universität oder Hochschule gibt an der man „Kooperationswissenschaft“ oder zumindest „Kooperationswirtschaft“ studieren kann. Dabei sollte doch Wissenschaft eigentlich das gesamte Spektrum von „Wissen“ abdecken. …
Nun der Wandel von „Konkurrenz und Wettbewerb“ in „Kooperation und Miteinander“ scheint keine wirklichen „Promotoren oder Sponsoren“ zu haben. Die Gesellschaft ist also fest im Griff des „Alten“?
Nein, ganz so ist es nun auch wieder nicht, denn der Nachweis, dass „Gegeneinander“ für Menschen wertvoll ist, bröckelt bereits erheblich. Es gibt – sozusagen – schon einige „Risse im kollektiven Bewusstsein“. Das System „Konkurrenz“ muss bereits intensive „Reparaturarbeit“ leisten, um mehrheitsfähig zu bleiben. Auch wenn die Menschen es (noch) nicht offen äußern, ihr „Gefühl“ sagt ihnen deutlich, dass das „dauernde Gegeneinander“ ihnen eigentlich widerstrebt. Sie erfahren es täglich in ihrem „Job“, was es heißt, „von oben“ oder von „Investoren“ regiert zu werden. Sie sehen das ewige, monotone „Hase und Igel-Spiel“, das sie nie gewinnen können. Sie haben Ängste, die man ihnen nicht wirklich nehmen kann.
Gerade bei Thema „Digitalisierung“ wird – durchaus recht zeitnah - offen zu Tage treten. Auch eine „Games-Offensive“ wird der Regierung nicht helfen können, bei den Menschen positive Gefühle zu erzeugen. …
Den Menschen fehlt es jetzt vorrangig an überzeugenden „BILDERN“, wie eine „Miteinander-Gesellschaft“ mit Zukunftsfähigkeit aussehen könnte. Deswegen setzen wir z.B. auf „CoopGo“, eine Bewegung, die solche „Bilder“ entstehen lassen soll. Und um diese in Form von „Open Source“ sich entwickeln zu lassen, dafür nehmen wir die „Digital-Angebote“ gern an.
Es wäre nicht intelligent, neue Entwicklungen einfach abzulehnen, sofern das überhaupt ginge. Sie vielmehr zugunsten eines „kooperativen Wandels“ – im Miteinander – zur Entfaltung zu bringen, kann zeigen, wie Veränderung „modern“ geht: Vernetzen, Informationsaustausch und Berichte über gelungene Projekte sind jetzt angesagt.
Lassen wir Regierungen und Parteien einfach ihren „Traum vom Wettbewerb“ noch eine Weile „genießen“.
Und übrigens es gibt so etwas wie eine „kritische Masse“. Das ist der Punkt, der erreicht werden muss, damit sich z.B. ein kollektiver Wandel einstellt. Und dieser Punkt liegt nicht bei 50%, sondern wirkt bereits ab 15% (!), sofern das Bewusstsein derer, die diese „kritische Masse“ darstellen, über ein stabil hoch genug ist. …
Nicht „Quantität“ entscheidet, eher „Qualität“. Und plötzlich kann die Welt ganz anders aussehen …                


 (Hinweis: Gern können Sie „CoopTransform“ Ihre Fragen senden. Wir werden unsere Antworten entweder einzeln oder innerhalb eines gleichen Themenkomplexes veröffentlichen.)

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