Frage:
Wer hätte ein Interesse, Miteinander und Kooperation zu verhindern?
Wer hätte ein Interesse, Miteinander und Kooperation zu verhindern?
Ihre Frage deutet an, dass Sie
vermuten, es gäbe so etwas wie eine „politische
Allianz“ zur „Kooperations-Verhinderung“. …
Wenn man diese „Idee“ näher
untersucht und beginnt entsprechende Fragen zu formulieren, bemerkt man
durchaus, dass zwar gern über „Miteinander“ und „Kooperation“ geredet wird, aber
die dazu notwendigen Schritte komplett fehlen.
Nehmen wir zwei Beispiele. Politiker
„feiern“, dass Genossenschaften von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt werden. Eigentlich nichts dagegen
einzuwenden, aber zum „Weltkulturerbe“ wird wohl nur das erklärt, was vor einem
„Untergang“ bzw. „Vergessen“ bewahrt
werden soll. Nun Genossenschaften in Deutschland befinden sich nicht gerade in
einer „Wachstumsphase“, aber von einem „Untergang“ ist weder die Idee noch die
Form bedroht. …
In diesem Jahr feiert man geradezu „enthusiastisch“
Herrn Raiffeisen. „200 Jahre Friedrich
Wilhelm Raiffeisen“, kaum eine Partei oder ein Politiker die/der sich nicht
danach drängelt, dazu etwas zu sagen. Selbst die evangelische Kirche organisiert
dazu Konferenzen und lobt ausgelassen. Der Bundespräsident übernimmt die „Schirmherrschaft“.
Und gleichzeitig wird in einem 177-seitigen
Koalitionsvertrag (CDU/CSU/SPD),
lediglich in zwei lapidaren Sätzen die „Genossenschaftspolitik“ der nächsten 4
Jahre „gestreift“.
Was sagt so etwas aus? Nun, zum
einen zeigt das, wie wenig effektiv oder vielleicht sogar unwillig, die
Verbände des Genossenschaftssektors ihre „Lobby“ betreiben. Sie haben es bisher
einfach nicht geschafft, zu verdeutlichen, dass „Menschen in Kooperation“ mehr ist, wie einfach nur eine „andere Unternehmensform“.
Schaut man sich die Veröffentlichungen der (Genossenschafts-) Verbände näher
an, so reicht es ihnen offensichtlich, sich mit den vorhandenen „Pfründen“ gut
zu arrangieren. Sie scheinen zu spüren, dass jede äußere Veränderung auch zu
einer inneren Veränderung führen
könnte. Und wer will das schon, wenn man sich z.B. von Bankgenossenschaften gut
„ernähren“ kann. …
So etwas wäre z.B. in Frankreich, Spanien oder Italien
unmöglich. Man könnte durchaus sagen, dass dort ein völlig anderes „Kooperations-Klima“ herrscht. Dort
gibt es zwar kein Weltkulturerbe oder „den Raiffeisen“, aber dafür einen einflussreichen politischen Genossenschafts-
und Kooperationssektor.
Neben den Genossenschaftsverbänden
könnten sogar die Gewerkschaften ein
„natürlicher“ „Konkurrenz-Veränderungspartner“ sein. Sind sie aber offensichtlich
(bisher) nicht. Sie haben sich mit dem „Konkurrenz-Spiel“ gut zurechtgefunden.
Man könnte durchaus sagen, dass sie ihre „Daseinsberechtigung“ daraus ableiten.
Gewerkschaften müssten sich quasi „neu erfinden“, wenn wir tatsächlich das „Konkurrenz-Spiel“
hinter uns lassen würden.
Nun, auch die Parteien selbst, sie
sind „Kinder des Wettbewerbs“. Man
stelle sich vor, ihnen würde ihr wichtigstes „Spielzeug“ abhandenkommen, der „Wahlkampf“. Parteien in einer „Miteinander-Gesellschaft“,
nein das wäre „ver-rückt“ – oder? Ganz gleich, ob im Bund, den Ländern oder der
Kommune, das „Kampf-Spiel“ wird ständig „runderneuert“ und als einzig wahre „Demokratie-Umsetzung“
ausgegeben. Und davon leben die Funktionäre ganz gut …
Es ist auch keine Überraschung, dass
es in Deutschland keine einzige Universität oder Hochschule gibt an der man „Kooperationswissenschaft“ oder
zumindest „Kooperationswirtschaft“ studieren
kann. Dabei sollte doch Wissenschaft eigentlich das gesamte Spektrum von „Wissen“
abdecken. …
Nun der Wandel von „Konkurrenz und
Wettbewerb“ in „Kooperation und Miteinander“ scheint keine wirklichen „Promotoren
oder Sponsoren“ zu haben. Die Gesellschaft ist also fest im Griff des „Alten“?
Nein, ganz so ist es nun auch wieder
nicht, denn der Nachweis, dass „Gegeneinander“
für Menschen wertvoll ist, bröckelt bereits erheblich. Es gibt – sozusagen –
schon einige „Risse im kollektiven
Bewusstsein“. Das System „Konkurrenz“ muss bereits intensive „Reparaturarbeit“ leisten, um
mehrheitsfähig zu bleiben. Auch wenn die Menschen es (noch) nicht offen äußern,
ihr „Gefühl“ sagt ihnen deutlich,
dass das „dauernde Gegeneinander“ ihnen eigentlich widerstrebt. Sie erfahren es
täglich in ihrem „Job“, was es
heißt, „von oben“ oder von „Investoren“ regiert zu werden. Sie sehen das ewige,
monotone „Hase und Igel-Spiel“, das sie nie gewinnen können. Sie haben Ängste, die man ihnen nicht wirklich
nehmen kann.
Gerade bei Thema „Digitalisierung“ wird – durchaus recht
zeitnah - offen zu Tage treten. Auch eine „Games-Offensive“ wird der Regierung
nicht helfen können, bei den Menschen positive Gefühle zu erzeugen. …
Den Menschen fehlt es jetzt vorrangig
an überzeugenden „BILDERN“, wie eine
„Miteinander-Gesellschaft“ mit Zukunftsfähigkeit aussehen könnte. Deswegen
setzen wir z.B. auf „CoopGo“, eine
Bewegung, die solche „Bilder“ entstehen lassen soll. Und um diese in Form von „Open Source“ sich entwickeln zu
lassen, dafür nehmen wir die „Digital-Angebote“ gern an.
Es wäre nicht intelligent, neue
Entwicklungen einfach abzulehnen, sofern das überhaupt ginge. Sie vielmehr zugunsten eines „kooperativen Wandels“ –
im Miteinander – zur Entfaltung zu bringen, kann zeigen, wie Veränderung „modern“
geht: Vernetzen, Informationsaustausch und Berichte über gelungene Projekte
sind jetzt angesagt.
Lassen wir Regierungen und Parteien
einfach ihren „Traum vom Wettbewerb“
noch eine Weile „genießen“.
Und übrigens es gibt so etwas wie
eine „kritische Masse“. Das ist der
Punkt, der erreicht werden muss, damit sich z.B. ein kollektiver Wandel
einstellt. Und dieser Punkt liegt nicht bei 50%, sondern wirkt bereits ab 15% (!), sofern das Bewusstsein
derer, die diese „kritische Masse“ darstellen, über ein stabil hoch genug ist. …
Nicht
„Quantität“ entscheidet, eher „Qualität“. Und plötzlich kann die Welt ganz anders aussehen …
(Hinweis: Gern können Sie „CoopTransform“ Ihre
Fragen senden. Wir werden unsere Antworten entweder einzeln oder innerhalb
eines gleichen Themenkomplexes veröffentlichen.)