Frage:
Wie könnte man mehr Schwung in Diskussion und Handlung pro „kooperativen Wandel“ bringen?
Wie könnte man mehr Schwung in Diskussion und Handlung pro „kooperativen Wandel“ bringen?
Ihre Frage weist bereits in die richtige
Richtung. Warum eigentlich auf „Regierung“ oder Politik warten, wenn es um mehr
„Selbstverantwortung“ und „Selbstorganisation“ geht?
Der Blick auf die nichtssagenden
Passagen zu Kooperation und Genossenschaften in dem „Koalitionspapier“ sollte
uns zeigen, dass es wenig Sinn macht,
auf „die Politik“ zu warten.
Eigentlich hat diese Ignoranz der
Politik auch ihre Vorteile.
Denn Kooperation, Miteinander,
Genossenschaften, WeComs, das sind alles Begriffe bzw. Modelle, die auf Selbstverantwortung, Selbstbewusstsein und
Selbstorganisation aufbauen. Das sind übrigens bereits Begriffe, die –
weltweit –ein fester Bestandteil von „co-operativen“ sind. Ein Blick in
Dokumente der „International
Co-operative Alliance – ICA“ (Internationaler Genossen-schaftsbund) gibt
einen guten Einblick, wie vielfältig, dynamisch und „unreguliert“, weltweit
Genossenschaften tätig sind.
Dagegen scheint es, dass Deutschland
diesbezüglich irgendwie „eingeschlafen“ ist. Wir scheinen uns vielleicht doch zu
sehr auf „Lobby“, irgendeine Gesetzesinitiative oder andere formalisierte Weg
eingelassen zu haben und wollen (leider) stets, dass die Dinge zunächst in
einem rechtlichen Rahmen „vorgegeben“
werden. Wo uns solche Haltung hingeführt hat, zeigen uns die Vergleiche mit
anderen Ländern, auch der EU:
Deutschland ist mit einem
„Netto-Zuwachs“ von jährlich 25-30 Genossenschaften tendenziell „Schlusslicht“ in der EU. Eine fatale
Entwicklung, die dringend neue Antworten erfordert. Ganz anders die Einstellung
der Menschen in unserem Land, wenn man sie danach fragt, wie sie persönlich Miteinander und Kooperation beurteilen.
Nähme man diese – enorm positive - Einstellungen der Menschen zum Maßstab, wären
wir tendenziell im europäischen – kooperativen
- Spitzenfeld.
Was
wäre also zu tun?
Eigentlich nichts anderes, wie sich
wieder – beharrlich – auf die Kräfte von Fantasie
und Selbstorganisation zu besinnen und das in Erscheinung zu bringen, „WAS“ und „WIE“ eine überdeutliche
Mehrheit der Menschen in unserem Land will. „Aber“ -, so werden Viele sogleich „jammern“
und aufgeregt über leidvoll (bürokratische) Erfahrungen bei Genossenschaftsgründungen berichten. Natürlich
trifft man dort sozusagen auf „Gralshüter
des Formalen“, die Verbände. Diese scheinen achtsam darauf bedacht, dass
„zuoberst“ die „Förmlichkeit“ stimmt. Wenig Verständnis – so argumentieren
viele „CoopStarter“ (ein
international gebräuchlicher Begriff für „Startups in Genossenschaft) – wird
ihnen von dort entgegengebracht. Und der Mehrwert sei – gemessen an Kosten und
Zeit – einfach zu dürftig. …
Wie geht man nun – intelligent – mit einer solchen
Situation um? Zum Beispiel, indem man den Gründungsprozess in zwei Phasen
zerlegt. Die zeitnahe „Startphase“ und eine „Aufbauphase“. Die Start- oder
Testphase dient zur „unternehmerischen Selbstfindung“. Kommuniziert man das
intelligent, wäre die „Gründungs-Prüfung“
von allem unnötigen „Ballast“ zu entlasten. Dann wäre der (formale)
„Gründungsprozess“ verschlankt und das würde wiederum - quasi automatisch - die
„Gründungskosten“ minimierten. Natürlich
werden – solche oder ähnliche Überlegungen - (Prüfungs-) Verbände nicht von sich aus empfehlen;
können sie wohl auch nicht. Gute Berater
(oder andere Organisationen) könnten dies jedoch durchaus. Wer sich in Europa
umschaut, weiß, dass Gründungen sogar ohne – gesetzlich vorgeschriebene - Mitwirkung
von Verbänden ablaufen. Und das funktioniert durchaus gut, wie die
Entwicklungen zeigen…
Wenn Verbände in Deutschland zu unwillig oder unfähig sind – na und. Es gibt
immer (mindestens) zwei Möglichkeiten
damit umzugehen. Die eine wirkt „traditionell“, die andere gestaltet „selbstorganisiert“ …
Entweder man wartet auf die Einsicht
von Verbänden und bleibt damit „traditionell“ mit wenig Effekt. Oder man organisiert Veränderung intelligent mittels
Selbsthilfe und Selbstorganisation. Man kann auch – wiederum traditionell -
Petitionen starten oder in anderer Form letztlich wertvolle Zeit quasi „verschenken““.
Man kann sich auch – traditionell - in Kritik oder Lamentieren verlieren oder aber
man nutzt stattdessen effektiver die Zeit, das gewünschte Ergebnis fantasievoll selbst zu organisieren.
…
Die Initiative „CoopGo“ führt über die „traditionellen“ Lösungswege hinaus. Sie
führt Menschen und Potenziale zusammen und wirkt – offen und vielfältig - als „Open Source Projekt“. Sie ist
unabhängig und überparteilich, allein den Grundgedanken von „Selbstorganisation – Selbstverantwortung –
Selbsthilfe“ verpflichtet. Sie entfaltet sozusagen das „kooperative Gen“ statt es (bürokratisch) „blockieren“ zu lassen. Sie
initiiert letztlich das, was es jetzt bedarf:
„Handeln
zum Wandeln“. „
Menschen Machen Wirtschaft“, meint
genau das:
Das
mutige, fantasievoll und engagierte „(Selbst-) „Machen“.
Die Ideen, ein Genossenschafts-Parlament oder einen „KoopeartionsRat“ (CoopRat) einzuführen, sind bereits erste – wichtige - Impulse der „CoopGo –
Bewegung“.
Dies sind keine „fertigen“ Konzepte,
sondern eher „Ecksteine“, wie eine Kooperations-Bewegung ihr Handlungsfeld „selbstorganisiert“ mit Inhalten füllen
und in Aktion treten kann.
Derzeit vertritt ein sog. „Freier Ausschuss“ die Interessen des
gesamten deutschen Genossenschaftssektors. Wer hat eigentlich festgelegt, dass nur
zwei „Großverbände“ (DGRV und GdW) in
Deutschland legitimiert sind, die Interessen von über 21 Mio.
Genossenschaftsmitgliedern zu vertreten? Diese beiden Verbände vertreten
vielleicht zahlreiche der 8500 Genossenschaften (als Unternehmen), aber sie
haben weder Kenntnis über Mitgliederinteressen, noch kamen je die Mitglieder –
vorab - zu Wort.
Viel „abgehobener und
demokratieferner“ kann es eigentlich nicht mehr sein….
Das fatale Ergebnis dieses
„Konzeptes“ können wir vielfältig bewundern. Zwei kleine Sätze (auf 177 Seiten)
des Koalitionspapiers. So geht Demokratie und Willensbildung nur dann, wenn man
21 Mio. Menschen ignoriert. …
Selbstorganisation
geht – und wirkt –anders!
Die einflussreichen „Kammern“ (IHK,
HwK, etc.) haben das mittels „Selbstverwaltung“ recht gut hinbekommen. Nun,
Selbstorganisation ist noch etwas anderes, wie „Selbstverwaltung“, aber schon
ein Schritt in diese Richtung.
Und wer „erschafft“ nun so etwas wie
ein „Genossenschafts-Parlament“ oder
einen „CoopRat“, legt seine Funktion,
Inhalte, etc. fest? Traditionell gesehen, wäre jetzt „warten auf den
Gesetzgeber“ angesagt.
Im
Kontext der „Selbstorganisation“ heißt das schlicht „selbst initiativ sein“. …
Starten wir doch einfach mal so:
„CoopGo“ (und weitere Gruppen)
einigen ich auf den „Rahmen“. Mehr braucht es zunächst nicht zu sein. Denn es
sollte eher ein „Prozess“ sein, ein beständiges
„Hineinfließen“ immer neuer Impulse … - eben ein Open Source Projekt.
Die Plattform der „CooGo-Bewegung“ (www.coopgo.de ) steht allen offen, um jetzt mit –
praxisbezogener - „Selbstorganisation“
zu beginnen.
Ein wirklich gute „Geschenk“ an
Friedrich-Wilhelm Raiffeisen. „200 Jahre
Raiffeisen“ – das ist traditionell. Selbstorganisiert
ist, wenn daraus Impulse entstehen, Neues, Zeitgemäßes und Zukunftsfähiges in
Erscheinung zu bringen.
Besser
könnte man Friedrich Wilhelm Raiffeisen kaum zu Diensten sein . …
(Hinweis:
Gern können Sie „TransCoop“ Ihre Fragen senden. Wir werden unsere Antworten
entweder einzeln oder innerhalb eines gleichen Themenkomplexes
veröffentlichen.)