Frage:
Manchmal
habe ich den Eindruck, dass es mit der Konkurrenz eher schlimmer wird als
besser. Ist meine Sicht vielleicht zu pessimistisch?
Man
könnte in der Tat meinen, dass Menschen und Politik erst zur besseren Einsicht
kommen, wenn ein „kräftiges Chaos“ bereits
eingetreten ist. Das sehen wir in vielen Bereichen so ähnlich, besonders beim
Thema Krankheiten.
Bei
Krankheiten, besonders bei schweren, tritt oft erst dann eine Veränderung der
Einstellung ein, wenn die Situation quasi „aussichtslos“ scheint, oder Ärzte
den Patienten für „austherapiert“ halten und ihm dies auch sagen.
Dann
reagieren einige „vernunftbegabt“ und suchen neue Wege, z.B. alternative
Heilmethoden und aktivieren ihre Selbstheilungskräfte. Sie haben erkannt, dass es das – alte -
Sprichwort gibt: „Hilf dir selbst“ …
Wir fügen hinzu: „Du kannst es!“
So
ähnlich scheint es bei Politikern auch zu funktionieren. Noch setzen sie auf
die alten Wege und vertrauen den „Selbstheilungskräften des Marktes“. Nur
bemerken sie noch nicht, dass diese „Selbstheilungskräfte“ nicht nur nicht
„heilen“, sondern selbst Erzeuger neuer
„Krankheiten“ sind, für die dann wiederum nach teuren „Reparaturmaßnahmen“
gesucht werden muss.
Wenn
das kein „intelligenter“ Weg der Politik ist …
Aber
das Modell „Konkurrenz“ ist längst eigentlich „austherapiert“, der "Patient Gegeneinander“ ist „unheilbar“, weil er eigentlich unnatürlich ist.
Nun
könnte man sagen, dass die letzten Bundestagswahlen, nicht widergespiegelt hätten, dass die Menschen im Lande deutlich nach Veränderung verlangt
hätten. Es hat weder eine Partei
gegeben, die Kooperation statt Konkurrenz als Wahlkampfthema gewählt hat, noch
wird in den öffentlichen Diskussionen ein klares Verlangen nach mehr
„Miteinander“ offensichtlich.
Dennoch
zeigen die Meinungsumfragen ein völlig anderes Bild: Direkt befragt, wofür man
sich lieber entscheide, sagen – in allen
Umfragen – die Menschen mit großer Mehrheit (weit über 60%), sie wünschen mehr
Miteinander.
Ein
Widerspruch?
Nicht
unbedingt, denn erst wenige Menschen können erkennen, wie eine solche
Wirtschaft und Gesellschaft in Kooperation funktionieren kann. Es fehlt also an
- bekanntwerdenden - orientierenden Konzepten
und Bildern. …
Aber
die Menschen „fühlen“ bereits, dass
Konkurrenz keine zufriedenstellenden Lösungen mehr produzieren kann. Sie können es nur noch nicht artikulieren.
Das
ist der Situation von schwerstkranken Menschen nicht unähnlich. Auch die
meisten Krebspatienten vertrauen der Methode „Chemotherapie“ recht lange,
obwohl bekannt ist, dass diese Methode kaum wirklich nützt und eigentlich sogar
die Lebenserwartung noch verringert. …
Fragt
man solche betroffenen Menschen, dann sagen sie meist, sie „fühlen“, dass „Chemo“ keine wirkliche Lösung ist, aber –
resigniert – stellen sie dann meist fest, „die „Fachärzte“ müssten es doch wohl
besser wissen, denn das seien die Experten. …
So
könnte die Situation derzeit durchaus – in Bezug auf die „Miteinander-Gesellschaft“
sein und irgendwie gibt es sogar „Indiz“ für diese Einschätzung:
Seit einiger Zeit „rätseln“ die
Parteien über ein merkwürdiges Phänomen:
Die „Wirtschaftsnachrichten“
berichten über Erfolge.
Aber zugleich konstatieren sie ein anderes – scheinbar unerklärbares –
Phänomen:
Noch nie gab es so wenig Arbeitslose wie
derzeit, noch nie ging es den Menschen im Land besser, noch nie …. und dann
folgen weitere (scheinbare) „Erfolgs-Geschichten“.
Und
gleichwohl stehen die „Parteienforscher“ vor einem – scheinbar unlösbaren - Rätsel und konstatieren resigniert:
Und noch nie waren die Menschen so –
wie jetzt - unzufrieden mit der Politik.
Denn
die großen Parteien verlieren immer mehr an Zustimmung. Sowohl CDU/CSU wie auch
SPD konnten vor nicht allzu langer Zeit noch je mit Zustimmung von über 40% der
Wähler rechnen. Heute reicht es gerade mal dazu gemeinsam eine
Regierungsmehrheit zu schaffen.
Also
ein „Paradox“ und so etwas macht
irgendwie rat- und hilflos. ..
Was
Politiker wohl nicht erkennen, ist der – subtil wirkende - Unterschied zwischen „Fühlen“ einerseits und Denken und Handeln
andererseits. In ihrem Inneren, also intuitiv
oder mit dem „Bauchgefühl“ haben die
Wähler längst Zweifel an „weiter so“.
Aber
sie haben noch keine klaren Bilder, wie eine „Miteinander-Gesellschaft“ tatsächlich
aussehen könnte, funktioniert und wirkt.
Kurzum: Was sie für die Menschen Besseres bewirkt.
Genau
das ist es, worum es jetzt vorrangig geht. Die Menschen scheinen eine „Sehnsucht“
nach „Miteinander“ zu haben und dies
Miteinander muss jetzt in „Formen“ gegossen werden. …
Natürlich
gibt es „Miteinander“ bereits in
„kleinen Inseln“, Menschen die in Gruppen einfach „Kooperation“ praktizieren.
Natürlich gibt es bereits „Experten“ (Wissenschaftler, Autoren, Filmemacher,
Konferenzen, etc.), die das Neue repräsentieren und präsentieren. Was allerdings fehlt, ist eine Bewegung, Vernetzung, vielleicht
sogar eine (noch) eine spezielle Partei, die dieses Neue verstärkt in die
Medien „bringt“.
Die Zeit des Wandels hat bereits
begonnen, auch wenn
das nicht so sichtbar ist, wie von Vielen gewünscht.
Schwerkranke
Patienten benötigen auch noch eine Weile des unnötigen Leidens, bevor – mehr als
bekannt wird – sie sich an ihre „Selbstheilungskräfte“
erinnern und dann sogar kurzfristig wahre „Wunder“
bewirken. …
Warum
also auf „die da oben“ warten, wenn bereits jetzt Selbstorganisation möglich ist. Nicht nur die Energiegenossenschaften haben gezeigt, wie so etwas geht.
Bürgergenossenschaften könnten eine –mindestens – ähnliche
Erfolgsgeschichte schreiben, wie Energiegenossenschaften …
Und
wenn die vielen guten Projekte sich nunmehr entschließen könnten, ihre Kräfte
zu bündeln, verkürzen wir die „Konkurrenz-Leidenszone“
erheblich …
Wir
nennen das CoopGo …
(Gern
können Sie „CoopTransform“ Ihre Fragen zusenden. Wir werden unsere Antworten –
möglichst zeitnah - entweder einzeln oder innerhalb eines gleichen
Themenkomplexes veröffentlichen.)