Frage:
Ich bin Vorstand in einer
Genossenschaft. Wir versuchen zwischen den Mitgliedern und Beschäftigten ein
kooperatives Betriebsklima zu pflegen. Die guten Ansätze werden jedoch immer
wieder gestört, weil das „Konkurrenz-Klima“ von draußen immer wieder die Sicht-
und Handlungsweise in unserer Genossenschaft beeinflusst. Kann man überhaupt
wirklich etwas verändern, solange das wirtschaftliche Umfeld ganz nach den
Mustern „jeder gegen jeden“ funktioniert …?
Zunächst
sieht es wirklich so aus, dass man eigentlich keine „Insel“ aufrechterhalten
kann, wenn sich draußen ständig alles um „jeder
frisst jeden“ dreht. Dann werden die kooperativen Ansätzen schnell wieder
durch den „Alltag“ eingeholt.
Es
ist wirklich eine Kunst, in einer dominant auf „Gegeneinander“ angelegten
Gesellschaft, bewusst ein erfolgreiches Miteinander zu organisieren und
aufrecht zu erhalten….
Wir
empfinden es irgendwie seltsam, wenn die Verbände im Genossenschaftswesen sich
hierzu einfach nicht äußern und keine eigenen Initiativen ergreifen, um dies
intern und extern bewusst zu machen. Wahrscheinlich ist ihnen selbst nicht
bewusst, dass Kooperation „Qualität“
heißt vor allem auf die beteiligten Menschen bezogen
Nehmen
wir das Beispiel „Selbstverantwortung“,
eine der wichtigsten Grundlagen, um in Kooperationen erfolgreich zu sein. Es
mag sein, dass diese Vokabel des Öfteren in Gesprächen und Diskussionen fällt,
aber systematisch zum „Leben erweckt“ wird sie eigentlich bisher kaum. Die Vokabel „verkommt“ zur intellektuellen Phrase
…
Das
fängt bereits bei der „Personalauswahl“ an. Natürlich wird in Stellenanzeigen
gern der Satz gebraucht, das man „selbstverantwortliches Arbeiten“ von einem
Bewerber erwarte. Aber was genau ist das – und vor allem in einer
Genossenschaft? …
So
verwundert es dann letztlich nicht, dass es kaum Unterschiede zwischen Management
in Kooperationen oder dem Management in Konkurrenzunternehmen gibt. Man spricht
gern vom „WIR“, eher weil es
irgendwie „chick“ ist, aber wirklich umgesetzt wird so etwas kaum.
Nun,
zur „Entlastung“ könnte man sagen, dass es spezielle Aus- oder
Weiterbildungsnagebote für Genossenschaften kaum gibt. Es sind eher „Anpassungsangebote“, statt „kooperative
Innovationen“.
Einverstanden,
es gibt wohl eher keine Angebote, die wirklich die Spezialität von Genossenschaften
bzw. Kooperationen im Auge haben, weil
es (noch) keine Nachfrage zu geben scheint. Das heißt jedoch nicht, das Problem
einfach zu ignorieren.
Aber
wie viele Manager oder Aufsichtsräte haben dazu wohl so etwas wie ein „Problembewusstsein“? Gäbe es davon
einige oder gar mehrere, würde es solche Seminar-Angebote wohl geben …
Nun,
es ist sicherlich auch nicht ganz leicht, kooperativ zu managen, wenn seitens
der Mitwirkenden (Mitglieder, Mitarbeiter) kaum nachvollzogen werden kann, was „Kooperation“
eigentlich heißt und an tatsächlicher Veränderung vor allem von jedem
Teilnehmer erwartet wird …
Genossenschaften
sind derzeit wie „Karpfen“, die in
einem „Hai-Teich“ (Konkurrenz) leben
und mit den „Spiel-Regeln“ der „Gegeneinander-Wirtschaft“ irgendwie klarkommen
müssen. …
Die
täglichen Erfahrungen der Menschen in Genossenschaften – Familie, Medien, Umfeld,
usw. – gehen noch strikt in Richtung „Konkurrenz“. Es dominiert auf allen „Kanälen“
noch immer lautstark der „Jubel“ pro
Konkurrenz. Sendungen wie „Deutschland sucht den besten Startup“ sind
eigentlich nur „überholter Konkurrismus“,
denn ihnen fehlt jeder kooperative Bezug oder kooperative Gesamtverantwortung.
Selbst
die Religionen/Kirchen leisten für einen kooperativen Wandel eher wenig Ergiebiges,
obwohl es anders aussieht. Die "Kooperationen" zwischen den Menschen
und ihrem Ursprung (Gott) sind bisher mehr „konkurrierenden“, als wirklich „kooperativ“
dargestellt. Das „jüngste Gericht“ könnte auch ganz anders gemeint sein, wie es
meist – angstvoll – dargestellt wird.
Wir
sprechen dennoch inzwischen – durchaus überzeugt – von einer kooperativen Zeitenwende, auch wenn
dies nicht immer gleich sichtbar ist. …
Wir
können Ihnen nur empfehlen, Ihre Genossenschafts-Teilnehmer (Mitglieder,
Mitarbeiter aber auch Kunden!) bereits
jetzt als „Coop-Partner“ zu sehen und entsprechend zu behandeln.
Alles
beginnt bei den Gedanken und vor allem den Gefühlen. Das ist in Zukunft die wahre ENERGIE, die über Erfolg oder dem Gegenteil davon entscheidet. Wir
sind davon überzeugt, dass Genossenschaften einfach über das kraftvollere Potenzial
verfügen, sofern sie wirklich kooperativ nach innen und außen „senden“. …
Nichts
hält Genossenschaften davon ab, sich bereits
jetzt als „kooperative Vorbilder“ auszuweisen, sozusagen die „Zukunft“
vorwegzunehmen.
Beginnen
Sie doch einfach mal mit einer „Überraschung“ und fragen Sie Ihre Mitwirkenden:
„Woher kommen eure Gedanken?“ Und wieviel
davon sind für euch wirklich angenehm oder nützlich“ …
Warum
so etwas?
Ganz
einfach deswegen, weil die Mitwirkende/r in einer Genossenschaft im Mittelpunkt
des Interesses stehen müssen. Nur dann ergeben sich die benötigten „WirKraft-Vorteile“…