Man bildet z.B. einen „Auseinandersetzungsfonds“.
Dieser
würde es grundsätzlich ermöglichen, jedem Mitglied die Möglichkeit einzuräumen,
am „Wertzuwachs“ seiner
Genossenschaft beteiligt zu sein, ohne die Substanz der Genossenschaft zu
schwächen. …
Bereits
heute können solche „Auseinandersetzungsfonds“ geschaffen werden.
Es
sollte – gerade im „Raiffeisen-Jahr“ – darüber nachgedacht werden, in wieweit
es nicht zu einer Grundsatzdiskussion in den Verbänden kommen könnte, an dieser
Stelle dem Genossenschaftsgedanken zusätzliche „Schubkraft“ zu verleihen.
Würde
man solche „Zuführungen“ zum Aufbau eines „Auseinandersetzungsfonds“
steuerlich „privilegieren“, hätte auch die Politik gezeigt, dass es ihr Ernst
ist, innovative Impulse in Richtung Genossenschaftsentwicklung zu geben. Bisher
„erschöpfte“ sich die Politik eher in „wohlwollenden Redebeiträgen“. …
Genau
diese „Lücke“, dass es keine „Auseinandersetzungsfonds“ bei
Bankgenossenschaften gibt, machen sich die Verbands-Strategen zu eigen, um
intelligent, intensiv und nachhaltig an der Verschmelzung von „Raiffeisen- und
Volksbanken zu arbeiten. Verschmelzungen sind zugleich „preiswert“ und – aus
Verbandssicht – attraktiv.
Man
muss neidlos anerkennen: Ein wirklich geniales Konzept – oder?
Was jedoch aus
Verbandssicht „genial“ erscheint, ist aus Sicht der Genossenschaftsmitglieder
geradezu „deprimierend“:
Die Mitglieder jeder
zu verschmelzenden Genossenschaftsbank sind die großen Verlierer.
Das
war bisher so und wird es auch weiterhin sein, wenn keine (Gesetzes-) Änderung
erfolgt.
Um
es zu verdeutlichen:
Die
Mitglieder einer „übertragenden“ Bank werden natürlich auch Mitglieder der
„aufnehmenden“ Raiffeisenbank. Das wollten sie und das bekommen sie auch.
Was sie aber ganz
sicher nicht wollten, ist das gesamte Vermögen (die erwirtschafteten Werte
ihrer bisherigen Genossenschaft, auch zu übertragen.
Was
würde die „aufnehmende Bank“ auch für gewichtige Argumente diesen Mitgliedern nennen können, dass sie dies – bewusst und aus freien Stücken -
dennoch tun könnten bzw. würden?
Würden
die Verbandsstrategen etwa sagen wollen, dass nur mit dieser Methode das genossenschaftliche Bankensystem in
Deutschland dauerhaft gesichert erhalten werden kann?
Aber
das würde wohl gerade die bewussten
Bankgenossen eben nicht überzeugen, weil man sie darüber noch nicht einmal
informiert oder Gespräche geführt hat.
Und
diese Bankgenossen könnten sich sogar beginnen, an ihr Vorbild Friedrich
Wilhelm Raiffeisen zu erinnern, der die Förderung und die Interessen der
Mitglieder stets im Vordergrund sah.
Die
Bankgenossen von heute, stehen längst nicht mehr im Mittelpunkt der heutigen
Bank-Manager. Den Raiffeisen-Banken ist heute nicht mehr an Mitgliedern
gelegen, sondern nur noch am Vermögen, was durch die Mitgliedschaften
erwirtschaftet wurde. …
Die Mitglieder würden
auch Fragen stellen wie:
A. Was genau ist es nun,
weshalb man in Deutschland ein genossenschaftliches Bankenwesen benötigt?
B. Welche Vorteile hat
ein Mitglied wirklich von „seiner“ Genossenschaftsbank zu erwarten?
C. Weshalb ist die
Zeichnung zusätzlicher Geschäftsanteile überhaupt so eng eingeschränkt?
D. Weshalb werben
Genossenschaftsbanken Neukunden mit dem Hinweis, dass man Kunden und Mitglieder
gleich behandelt?
E. Warum gibt es in
Deutschland ein beständiges „Abschmelzen“ von Genossenschaftsbanken, während
gleichzeitig gesagt wird, dass Genossenschaften neu gegründet werden sollen?
Ein Verdacht, dass das
Raiffeisenbanken-System in der bisher praktizierten Form keine Zukunft haben
könnte, ist offensichtlich doch begründet?
Es
wird Zeit, dass in diese Richtung jetzt begonnen wird, zu forschen, zu
informieren und mit den Bankgenossen zu diskutieren!
Weil
das alles sich mitten im
„Raiffeisen-Jahr 2018“ ereignet, ist es sehr verwunderlich, wie
„beharrlich“ gerade solche Fragen ausgeblendet und der Bevölkerung, besonders
den Mitgliedern, keine überzeugenden
Antworten gegeben werden.
Gerade
jetzt wäre es wichtig, so jemand wie damals Herrn Raiffeisen in Erscheinung treten zu lassen.
Dessen
historische Verdienste sind unbestritten. Aber sie liegen lange zurück. Sich in der heutigen Zeit darauf
auszuruhen, ist im genossenschaftlichen Bankensektor fatal.
Auch
das ist ein Grund mehr, heute die Mitglieder von Raiffeisen- und Volksbanken aufzuwecken, damit diese Diskussion –
von unten nach oben – endlich offen und
ehrlich geführt wird.
Wir
sind sicher, würde man jedem Mitglied sagen, worum es wirklich geht und mit
welchen Folgen für die Mitglieder, es würden Diskussionen beginnen.
Wahrscheinlich würden einige Mitglieder sogar verlangen, dass endlich – wirklich genossenschaftliche –
Lösungen bzw. Alternativen aufgezeigt werden.
Aber
genau das wollen und „müssen wohl auch)
die Verbandsstrategen verhindern. Denn nur wenn eben nicht umfassend informiert wird, wenn nichts zu unterschiedlichen
Möglichkeiten der Mitglieder in einem Prüfungsbericht steht, wenn die Mitglieder nicht erfahren, dass sie ihr
gesamtes Vermögen auf die aufnehmende Bank übertragen, können sie sicher
mit dem gewünschten Ergebnis rechnen. …
So
entsteht eine merkwürdige Situation, die man durchaus als „kalte genossenschaftliche Enteignung“ bezeichnen könnte.
Die
einen nennen dies „rechtlich korrekt“,
die anderen nennen das eher eine „genossenschaftliche Enteignung“. ….