Menschen - in Kooperation

Wir sind immer wieder überrascht, wo und mit welch genialen Intentionen, neue (kooperative) Projektideen bereits entstanden bzw. in Vorbereitung sind. Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig an-gepasst werden. Danke für euere Hilfe zur Gestaltung einer Kooperations-Gesellschaft. Koordination / Redaktion: Gerd K. Schaumann

03.06.2019

Warum eigentlich „Coop-Partei“ und nicht „Genossenschafts-Partei“?


Der Unterschied zwischen „Kooperation“ und „Genossenschaft“ ist erheblich – ihn zu kennen, wichtig …


Bereich
Kooperation und Genossenschaft

Frage
(Auszug)

Mir ist unklar, worin der Unterschied zwischen „Genossenschaften“ und „Kooperationen“ liegt.  ...
Als Vereinsvorstand habe ich schon öfters daran gedacht, eine Genossenschaft zugründen, weil der Verein sich mit dem Thema „Wirtschaft“ schwertut. …
Viele Vorstandskollegen aus Vereinen unserer Liga setzen eher auf eine GmbH oder AG als „Kooperations-Partner“ ihres Fußballclubs, wobei von dort die eigentlichen Entscheidungen „gesteuert“ werden. Es gilt eben der Grundsatz: „Wer das Geld bringt, will auch Einfluss haben“ … 
Kann man das auch anders hinbekommen? …
Wir als (kleinere) Vereine brauchten auch eine bessere (gesetzgeberische) „Lobby“, denn dort werden die „Großen“ eindeutig bevorteilt, z.B. durch „Werbeeinnahmen“, „Fernsehrechte …
      

FragestellerIn: Vorstand eines Fußball-Vereins (Profibereich)

Antwort
(Auszug)

Eigentlich haben Sie drei Fragen gestellt:

Einerseits geht es Ihnen wohl darum, zu erfahren, ob „Genossenschaft“ und „Kooperation“ synonym zu sehen und zu nutzen sind?
Andererseits beinhaltet Ihre Frage das Thema, ob der „Wirtschaftsbetrieb“ eines Profivereins nur in Verbindung mit einer GmbH oder AG Sinn macht oder ob man stattdessen auch eine Genossenschaft verwenden könnte?
Und letztlich geht es Ihnen um faire „Kooperations-Ausgleichs-Förderung“, was eine staatliche Aufgabe wäre. …  

Nun, eine „Genossenschaft“ ist nicht per se eine „echte“ Kooperation. Und nicht jede (echte) Kooperation muss zwangsläufig als Genossenschaft betrieben werden. …
Das gilt auch für einen Verein. …
Auch eine GmbH oder AG kann eine „echte“ Kooperation sein, sofern man das in den Statuten entsprechend verankert und nach innen (und außen) mit Leben erfüllt. …
Kooperation ist sozusagen an keine Struktur oder Rechtsform gebunden. Sie ist ein PRINZIP, das eigentlich in jeder Form realisiert werden könnte. Genossenschaft und Vereine sind die einfachste – und deshalb naheliegende – Form, KOOPERATION zum Ausdruck zu bringen. 
Menschen unterliegen oft den Irrtum zu meinen, dass die Rechtsform (Genossenschaft) bereits KOOPERATION zum Ausdruck bringe. Dies Missverständnis führte übrigens dazu, dass sich Institutionen wie Verbraucherschutz oder BaFin in das „Innenleben“ von Genossenschaften (wesensfremd) – und ohne den Widerstand von Genossenschafts-organisationen – unwidersprochen, einmischen konnte. …

Genossenschaften und Vereine sind deshalb gut beraten, die wirklich kooperativen VORTEILE deutlich nach innen und außen zu signalisieren.

Nehmen wir – beispielhaft – mal „Großvereine“ wie ADAC oder Bayern München. Dort ist nur noch „formal“ die kooperative Willensbildung entscheidend für Kurs und Inhalte. Die eigentlichen (wichtigen) (wirtschaftlichen) Entscheidungen treffen nicht die Mitglieder. Sie sind ausgelagert in „Sponsoren-Firmen“, die durch die Steuerung der zugeführten Geldmittel die eigentliche „Vereins-Politik“ gestalten.
Man könnte es auch so ausdrücken:
Die Mitglieder-Kooperation (Zustimmung) wird zwar nur indirekt, aber dafür sehr wirksam „erzwungen“ oder „vorausgesetzt“.

Das wird dann nach außen als „Kooperation“ dargestellt, ist es aber eigentlich nicht. …

Sie bringen nun die Frage auf, ob man den „Sponsorenbereich“ nicht auch mittels einer Genossenschaft integrieren könnte?

Ein wirklich guter Ansatz, der sowohl als „Entweder-Oder“, wie auch im Sinne von „Sowohl-als-auch“ Sinn machen könnte. Nehmen wir an, die Sponsoren (diverse Firmen) würden sich zu einer „Sponsoren-Vereinigung  (Genossenschaft) zusammenschließen. Gegenstand könnte z.B. „Gemeinsames Sportmarketing“ sein. Vorteil wäre, dass nicht nur „Konzerne“, sondern auch der Mittelstand, erwartete VORTEILE aus dieser Kooperation ziehen könnte.
Außerdem könnten Sportvereine auch selbst für ihre Mitglieder „Fan-Genossenschaften“ initiieren. Damit würden die Mitglieder der Sportvereine zugleich zusätzliche VORTEILE realisieren können:

A.   Es entsteht eine Art „Vereins-Einkaufsgemeinschaft“, sozusagen ein „WIR-Markt“.
B.   Außerdem entsteht eine Art „Gegengewicht“ zur Dominanz der „Groß-Sponsoren“, denn diese Genossenschaft wäre damit auf gleicher Augenhöhe mit den „Großunternehmen“ in eine „Förder-Partnerschaft“ mit „ihrem“ Verein einzutreten.       

Wir bringen damit sozusagen das Grundprinzip von Kooperation (Coop) zu Wirkung:

„ COOP – Die geniale Erfindung des VORTEILS“ …

Sie erkennen an diesen Beispielen gut, dass

a.   Eine Genossenschaft geeignet ist, COOP-VORTEILE – in fast jeglicher definierter Form – zu realisieren.
b.   Ein COOP nicht „automatisch“ entstanden ist, weil man beginnt zu definieren („wir kooperieren mit …“), sondern erst dadurch, dass man darlegt, welcher Aufgabe dieser COOP erfüllen soll und welches die daraus entstandenen VORTEILE sind.

Eine Rechtsform – auch wenn sie sich Genossenschaft nennt – ist nicht qua der gewählten „Juristischen Person“ kooperativ oder „unkooperativ“, sondern wird diese Definition (Kooperation) erst durch eine intelligente Entfaltung der (Zusatz-) COOP-Vorteile (SmartCoop) unter Beweis stellen müssen.

Insoweit – um die Frage zusammenzufassen – sprechen wir auch nicht von einer „Genossenschafts-Partei“, sondern – korrekt – von einer „COOP-Partei“.
Das WESEN, um das es geht – und was Veränderung und VORTEILE bedeutet, ergibt sich aus „PRINZIPIEN“, niemals (allein) aus FORMEN. …

COOP umfasst also wesentlich mehr als Genossenschaften. Dazu gehören auch VEREINE, STIFTUNGEN, und andere Unternehmensformen. Selbst PARTEIEN, Religionsgemeinschaften, etc. tragen – sozusagen – ein „Kooperatives Gen“ in sich. Dies zu erkennen und zu entfalten, wird ein wichtiges Element sein, das bewusst und gezielt – politisch - berücksichtigt und gefördert werden muss.

Wer alle diese „Quasi-Kooperationen“ zusammenfasst, wird leicht erkennen, dass Deutschland bereits eine (formale) „Kooperations-Republik“ ist. Wenn jedoch – quasi „dominant und klammheimlich“-  Konkurrenz als politische „Staatsziel-Handlung“ beharrlich gepflegt wird, ist die Frage ganz sicher berechtigt:

Bedarf es jetzt nicht doch eines „Weckrufs“ für „Pro Coop“. Was liegt näher, als dafür eine eigene „Coop-Partei“ in Erwägung zu ziehen?!

Im Zeitalter der Digitalisierung könnten die MENSCHEN im Lande selbst entscheiden, ob es nunmehr Zeit für eine „Mit-Einander-Gesellschaft“ sein sollte, in der die Lebens-Grundlagen FÜR ALLE MENSCHEN im Vordergrund stehen. Klimaschutz ist wichtig, aber nur ein Teil von dem, was eine wirklich kooperative Politik ausmachen würde und neu zu gestalten hätte. ….      



Redaktion:
AG Coop-Partei
im
MMW CoopGo
Bundesverband der Cooperations- u. Genossenschaftswirtschaft e.V.

        

30.05.2019

Benötigen wir jetzt eine Coop-Partei ?!


Welche Chancen hätte eine Partei, um so ein Thema wie „Kooperation“ in den Mittelpunkt ihrer Parteipolitik stellen zu können?

Bereich
Parteien und Coop

(Auszug aus MailCoaching)

Wir haben bisher dem Thema „Kooperation“ keine besondere Gewichtung beigemessen. Auch in unseren Coachings war ich nicht völlig davon überzeugt, dass „Coop“ mal eine besondere Bedeutung haben könnte. Als „Begleitthema“, um mehr Miteinander zu erzeugen ja, aber für eine grundlegende Ausrichtung für Parteien, insbesondere unsere Partei, sah ich das bisher nicht. …
Die Ergebnisse der letzten Wahlen haben mich jedoch nachdenklich gemacht. Ich spüre, dass an dem Thema mehr „dran“ ist als bisher gedacht, aber – offen gestanden“ habe ich keine Ahnung, wie man das „rüberbringt“, intern und dann nach außen. …                 

(Auszug)

Wenn Sie nachvollziehen, dass seit einiger Zeit fast alle Umfragen und Studien konsequent Werte über 60% Zustimmung ausweisen, ob Menschen lieber in einer Gesellschaft des „Miteinanders“ statt in einer Gesellschaft des „Gegeneinanders“ leben möchten, dann ist das ein wichtiger Hinweis in zwei Richtungen:

A.   Immer mehr Menschen erkennen, dass „Miteinander“ – also Kooperation – die stimmigere Grundlage für LEBEN ist und „Gegeneinander“ nirgendwo als „natürlich“ oder „passend“ für Menschen zu deklarieren ist. Unser Körper und die Natur sind dafür – leicht für jeden Menschen nachvollziehbar – ein gutes Beispiele. …
B.   Immer mehr Menschen nehmen auch wahr, dass es einen Unterschied zwischen „Lebens-Bereichen“ und „Lebens-Prinzipien“ gibt. Kooperation ist ein fundamentales „Lebens-Prinzip“, sozusagen der „Grund“ bzw. das „Fundament“ von allem was daraus bzw. danach folgt. Die Parteien ignorieren dieses „Fundament“ und greifen recht wahllos Teilbereiche heraus, die sie zu „Wahlprogrammen“ ausbauen und dann in einem „Kampfritual“ – also recht unkooperativ – in den „Abstimmungsring“ werfen.

Die eine Partei setzt vorrangig auf „Arbeits-Themen“, weil sie dort den Zuspruch erwartet. Die andere Partei schürt Angst vor „Fremden-Einfluss“, die anderen wollen „Wirtschaft“ stärken wegen der Arbeitsplätze …
Das sind alles Themen, die nur Sinn machen, wenn die Lebensgrundlagen erhalten bleiben.
Und genau in dieser „Zone der Existenz-Vakanz“ konnte die Partei „punkten“, die auf „Klimaschutz“ (als Teil der Existenzgrundlage) setzte. …

Eigentlich recht einfach nachzuvollziehen:

·         Wenn die „Existenzgrundlage“ verloren geht (was beim Klimaschutz behauptet wird), werden Wirtschaft, Arbeitsplätze, Ausländer, etc. ehedem keine Rolle spielen. Dann sind alle – im Existenz-Dilemma -  „geeint“ und viele Parteien vertreten dann „Phantome“ die keinen wirklich mehr interessieren …
·         So gesehen, hat wahrscheinlich diese Wahl allen Parteien die Möglichkeit (im Sinne einer Chance) gegeben, auf den KERN von Politik, Leben, Menschen … einzugehen und zu beginnen, nunmehr die essenziell „tieferen“ Fragen zu stellen. …

Frage 2
(Auszug aus MailCoaching)

Was wären – neben Klimaschutz – weitere Themen, die Parteien nutzen könnten/müssten?  
Es macht wohl wenig Sinne für SPD, CDU/CSU, Liberale, Linke … jetzt die Grünen zu kopieren?. …

Antwort 2
(Auszug)

Sie haben natürlich Recht. „Kopieren“ ist keine Lösung. „Ignorieren“ aber auch nicht. …
Wie wäre es mit „integrieren“ und „kooperieren“?

Die Sichtweise „Konkurrenz“ oder/versus  „Kooperation“ ist nicht nur genial einfach für jeden Menschen zu verstehen, sondern zeigt bereits jetzt stabile „Höchstwerte“. Über 60 % der Menschen in Deutschland wollen mehr „Miteinander“, also Kooperation – kurz Coop genannt-.

Eine Partei, die dieses Thema aufgreift und daraus eine zukunftsfähige Programmatik entfaltet, wird sofort – mehrheitlich - Aufmerksamkeit finden.
Außerdem impliziert dieses Thema weit mehr als „nur“ das Klima zu schützen, sondern den Planet Erde (und damit auch unser Land) lebensgerecht zu gestalten. Wirtschaft – um ein Beispiel zu nennen - steht dann wieder im „Dienst“ der Menschen und nicht umgekehrt. …

Bleiben Sie bitte einfach mal einen Augenblick stehen und versuchen Sie sich vorzustellen, was – durch diesen „Paradigmenwechsel“ – wirklich passieren würde, also sich im Interesse der Menschen, korrigieren ließe. …

Und so könnte ein Einstieg in den Umstieg etwa aussehen:

Wie wäre es z.B. mit einer „Kooperations-Prämie“ oder einer Initiative, das Lebens-Prinzip „Kooperation“ im Grundgesetz zu verankern. Die Staatszielbestimmung (Artikel 20/1) könnte dann so lauten:

·         „Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer, kooperativer und sozialer Bundesstaat“.

Mit dem Einfügen eines einzigen neuen Wortes – mit Namen Kooperation – würde Ihre Partei einen Diskussionsprozess in Gang setzen, in dessen Folge sie exponentielles Interesse quasi zum „Null-Tarif“ erzeugen würde.

Herr Kühnert hat möglicherweise ähnlich empfunden, dass ein „Wandel“ der Lebensgrundlagen unumgänglich ist, aber er hat das mit missverständlichen Vokabeln ausgedrückt. 
Hätte er z.B. gefragt, ob wir von (dominanter) „Konkurrenz“ zu mehr „Kooperation“ kommen wollen, sollen – eher müssen (!), er hätte damit vermutlich bereits den über Jahre hinweg latenten Abwärtstrend seiner Partei durchaus stoppen können. …
Beginnen wir politisch von der Grundsicht „Konkurrenz“ zur Einsicht von „Kooperation“ zu orientieren, bekommen alle Themen ein völlig anderes Gesicht.

Aber Vorsicht:

21.04.2018

Kooperative Entwicklungs Partnerschaften (KEP)



Sie heißen: Integrationsgenossenschaften, Migrationsgenossenschaften oder Entwicklungsgenossenschaften. Alle drei Formen haben etwa einen gleichen Tenor bzw. Zielsetzung. Sie gehen – vereinfacht ausgedrückt -  von folgenden Grundannahmen aus:

A.   Durch fehlende – faire, stetige und wirksame – Kooperation zwischen Entwicklungsländern und Industrieländern sind in den Herkunftsländern Situationen entstanden, die die alleinige Lösungsfähigkeit durch die Entwicklungsländer völlig überforderten und weiterhin überfordern.
B.   Welches auch immer letztlich die ausschlaggebende Ursache sein mag, für die Zuspitzung von Problemlagen in den Entwicklungsländern, letztlich spielt die wirtschaftliche Situation eine zentrale Rolle. So kann man durchaus sagen, dass nur durch einen fairen und nachhaltigen Aufbau funktionierender Wirtschaftsstrukturen in den Herkunftsländern eine dauerhafte Problemlösung möglich wird.
C.   Fluchtbewegungen haben vor allem zwei Hintergründe: a. Die Menschen erkennen keine Chancen für eine zeitnahe Verbesserung der Situation in ihrem Land und b. Sie hoffen darauf, am – vermeintlich – wirtschaftlichen und sozialen (relativen) „Überschuss“ in den „Zielländern“ partizipieren zu können. Dabei ist ihnen durchaus bewusst, dass sie als „Flüchtlinge“ auf nicht unerhebliche Widerstände stoßen werden.
D.   Ein nicht unerheblicher Teil der flüchtenden Menschen gehört jedoch zur Gruppe derer, die notwendig sind, um im Herkunftsland einen wirtschaftlich und sozialen Wandel herbeiführen zu könnten.

Bedauerlicherweise wurde bisher den Menschen in den „Einwanderungsländern“ diese Zusammenhänge nur wenig deutlich gemacht. Auch die Politik hat eher wenig lösungsorientiert gewirkt. …

Die Hauptfragestellung heißt immer noch:

·         Was ist zu tun, um den Menschen aus den Herkunftsländern eine dauerhafte Eingliederung in das Ziel-Land zu ermöglichen?

Und genau dazu gibt es kaum überzeugende Argumente bzw. Konzepte, zumindest keine, die dazu führen könnten, die wachsenden sozialen Spannungen in den Ziel-Ländern abzubauen.

Es scheint – durchaus eher unterbewusst – ein Grundzweifel in der Bevölkerung der Ziel-Länder zu bestehen, dass der (einseitige) Weg in Richtung „Integration“ eher unteroptimal ist. Auch soziale oder ethische Appelle – mögen sie noch so gut gemeint sein - scheinen nicht wirklich überzeugen zu können. …

Deshalb ist eine Sichtweise, die sowohl die aktuelle „Fürsorge“, wie auch die Behebung von Ursachen (wirtschaftlicher und sozialer Aufbau in den Herkunftsländern) nicht nur aktuell politisch überzeugender, sondern auch  entwicklungspolitisch intelligenter.

Bereits vor Jahrzehnten mahnte dies Willy Brandt nachhaltig an. Er sprach von „Interdependenz“ also wechselseitigen Abhängigkeit zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern
.
Genau in einer solchen Situation – in der die Folgen verdrängter Interdependenz deutlich werden - befinden wir uns derzeit. …

Die Sichtweise der „Interdependenz“ wird bei den Konzepten „Integrations-, Migrations- oder Entwicklungsgenossenschaften“ zugrunde gelegt.
Diese Konzepte folgen sozusagen der „Brandtschen Inerdependenz Theorie“ und entwickeln daraus ein Konzept zum Auf- und Ausbau „kooperativer Entwicklungspartnerschaften (KEP)“. Diese „Entwicklungs-Partnerschaften“ Sie sind quasi der praktische Vollzug, um mit „Interdependenzen“ intelligent , d.h.  lösungsorientiert umzugehen. …

Wiederum – leicht vereinfacht – geht das Konzept von folgenden Schritten aus:

a.    Herkunftsländerbezogen werden Bedarfsanalysen gefertigt, die konkret Antwort geben sollen über die wichtigsten Bereiche, die für eine wirtschaftliche Restrukturierung des jeweiligen Entwicklungslandes erforderlich sind. Gleichzeitigg wird dazu das Qualifikationspotenzial ermittelt. Danach wird untersucht, ob dazu im eigenen Lande oder in Verbindung mit den „Ziel-Ländern“ das (wahrscheinlich) fehlende „Now How“ (personell und qualifikatorisch) systematisch erzeugt werden kann.
b.    In den Ziel-Ländern wird gleichzeitig das Konzeot „Kooperative EntwicklungsPartnerschaft (KEP)“ dadurch zu realisieren begonnen, dass man – ebenfalls herkunftsländerbezogen – systematisch beginnt, „Einwanderer“ anzusprechen, auszuwählen und sowohl fachbezogen, wie auch unternehmerisch,  zu qualifizieren.
c.    Mindestens in jedem Bundesland kann inzwischen eine Art „Informations-Leitstelle“ entstehen, die die Interessen und das  Qualifikationsprofil der Migranten ermittelt.
d.   In Abstimmung mit Kammern, Verbänden und vor allem Handwerksbetrieben wird ein besonderes „Berufsbildungskonzept für kooperative EntwicklungsPartnerschaften“ erstellt, das Elemente zur partnerschaftlichen Unternehmensführung beinhalten müsste.  
e.    Zügig sollte mit dem konkreten Aufbau von „Entwicklungs-Genossenschaften“ (oder auch Integration- bzw. Migrations-Genossenschaften genannt) begonnen werden, damit die Teilnehmer (Migranten) von Anfang – praxisnah - lernen,  berufliches und unternehmerisches Wissen zu vereinen. …

Solche Genossenschaften sind i.d.R. „multikulturell“ durchmischt und haben etwa folgenden Förderzweck:

·         Die Förderung der wirtschaftlichen, sozialen, beruflichen, unternehmerischen und entwicklungsspezifischen Interessen der Mitglieder.

Die Bereitschaft aller Teilnehmer sollte von Anfang bestehen, verbindlich Verantwortung auch für den Aufbau der Wirtschaft ihres Herkunftslandes zu übernehmen.

Die Bereitschaft der Genossenschaften sollte verbindlich bereit darin bestehen, in den Herkunftsländern Niederlassungen aufzubauen und den notwendigen Now How-Transfer offen zu organisieren. …

Da das Konzept „EntwicklungsGenossenschaften“ wesentliche Aufgaben integriert, die üblicherweise als „Staatsaufgaben“ zu bezeichnen sind, würde sich anbieten, sowohl ein eigenes Förderprogramm dazu zu entwickeln, wie auch dem zuständigen Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit die Gesamt-Koordinattion zwar zu übertragen, jedoch die Umsetzung selbstorganisaiert durchzuführen. Hier könnten sowohl die Kammern als auch die genossenschaftlichen Verbände mitwirken.

Herr Raiffeisen würde stolz sein, in dieser Form seine Grundidee (Was der Einzelne nicht schafft, das schafft die Gemeinschaft) gelöst zu wissen …

(Hinweis: Die Beantwortung von Fragen hat sich bestens bewährt, weil der praktische Nutzen im Vordergrund steht. Sofern Sie keine Veröffentlichung wünschen, teilen Sie uns dies bitte mit.
Für weitere Informationen könnten auch folgende „Quellen“ von Interesse sein: www.CoopGo.de, www.GenoNachrichten.de , www.GenoBild.de www.ModernesGenossenschaftswesen.de )


14.04.2018

Genossenschaften - Karpfen in einem Hai-Teich ...



Frage:

Ich bin Vorstand in einer Genossenschaft. Wir versuchen zwischen den Mitgliedern und Beschäftigten ein kooperatives Betriebsklima zu pflegen. Die guten Ansätze werden jedoch immer wieder gestört, weil das „Konkurrenz-Klima“ von draußen immer wieder die Sicht- und Handlungsweise in unserer Genossenschaft beeinflusst. Kann man überhaupt wirklich etwas verändern, solange das wirtschaftliche Umfeld ganz nach den Mustern „jeder gegen jeden“ funktioniert …?

Zunächst sieht es wirklich so aus, dass man eigentlich keine „Insel“ aufrechterhalten kann, wenn sich draußen ständig alles um „jeder frisst jeden“ dreht. Dann werden die kooperativen Ansätzen schnell wieder durch den „Alltag“ eingeholt.
Es ist wirklich eine Kunst, in einer dominant auf „Gegeneinander“ angelegten Gesellschaft, bewusst ein erfolgreiches Miteinander zu organisieren und aufrecht zu erhalten….

Wir empfinden es irgendwie seltsam, wenn die Verbände im Genossenschaftswesen sich hierzu einfach nicht äußern und keine eigenen Initiativen ergreifen, um dies intern und extern bewusst zu machen. Wahrscheinlich ist ihnen selbst nicht bewusst, dass Kooperation „Qualität“ heißt vor allem auf die beteiligten Menschen bezogen

Nehmen wir das Beispiel „Selbstverantwortung“, eine der wichtigsten Grundlagen, um in Kooperationen erfolgreich zu sein. Es mag sein, dass diese Vokabel des Öfteren in Gesprächen und Diskussionen fällt, aber systematisch zum „Leben erweckt“ wird sie eigentlich bisher kaum. Die Vokabel „verkommt“ zur intellektuellen Phrase …
Das fängt bereits bei der „Personalauswahl“ an. Natürlich wird in Stellenanzeigen gern der Satz gebraucht, das man „selbstverantwortliches Arbeiten“ von einem Bewerber erwarte. Aber was genau ist das – und vor allem in einer Genossenschaft? …

So verwundert es dann letztlich nicht, dass es kaum Unterschiede zwischen Management in Kooperationen oder dem Management in Konkurrenzunternehmen gibt. Man spricht gern vom „WIR“, eher weil es irgendwie „chick“ ist, aber wirklich umgesetzt wird so etwas kaum.
Nun, zur „Entlastung“ könnte man sagen, dass es spezielle Aus- oder Weiterbildungsnagebote für Genossenschaften kaum gibt. Es sind eher „Anpassungsangebote“, statt „kooperative Innovationen“.

Einverstanden, es gibt wohl eher keine Angebote, die wirklich die Spezialität von Genossenschaften bzw. Kooperationen  im Auge haben, weil es (noch) keine Nachfrage zu geben scheint. Das heißt jedoch nicht, das Problem einfach zu ignorieren.

Aber wie viele Manager oder Aufsichtsräte haben dazu wohl so etwas wie ein „Problembewusstsein“? Gäbe es davon einige oder gar mehrere, würde es solche Seminar-Angebote wohl geben …

Nun, es ist sicherlich auch nicht ganz leicht, kooperativ zu managen, wenn seitens der Mitwirkenden (Mitglieder, Mitarbeiter) kaum nachvollzogen werden kann, was „Kooperation“ eigentlich heißt und an tatsächlicher Veränderung vor allem von jedem Teilnehmer erwartet wird …

Genossenschaften sind derzeit wie „Karpfen“, die in einem „Hai-Teich“ (Konkurrenz) leben und mit den „Spiel-Regeln“ der „Gegeneinander-Wirtschaft“ irgendwie klarkommen müssen. …

Die täglichen Erfahrungen der Menschen in Genossenschaften – Familie, Medien, Umfeld, usw. – gehen noch strikt in Richtung „Konkurrenz“. Es dominiert auf allen „Kanälen“ noch immer lautstark der „Jubel“ pro Konkurrenz. Sendungen wie „Deutschland sucht den besten Startup“ sind eigentlich nur „überholter Konkurrismus“, denn ihnen fehlt jeder kooperative Bezug oder kooperative Gesamtverantwortung.  

Selbst die Religionen/Kirchen leisten für einen kooperativen Wandel eher wenig Ergiebiges, obwohl es anders aussieht. Die "Kooperationen" zwischen den Menschen und ihrem Ursprung (Gott) sind bisher mehr „konkurrierenden“, als wirklich „kooperativ“ dargestellt. Das „jüngste Gericht“ könnte auch ganz anders gemeint sein, wie es meist – angstvoll – dargestellt wird.

Wir sprechen dennoch inzwischen – durchaus überzeugt – von einer kooperativen Zeitenwende, auch wenn dies nicht immer gleich sichtbar ist. …

Wir können Ihnen nur empfehlen, Ihre Genossenschafts-Teilnehmer (Mitglieder, Mitarbeiter aber auch Kunden!) bereits jetzt als „Coop-Partner“ zu sehen und entsprechend zu behandeln.

Alles beginnt bei den Gedanken und vor allem den Gefühlen. Das ist in Zukunft die wahre ENERGIE, die über Erfolg oder dem Gegenteil davon entscheidet. Wir sind davon überzeugt, dass Genossenschaften einfach über das kraftvollere Potenzial verfügen, sofern sie wirklich kooperativ nach innen und außen „senden“. …        

Nichts hält Genossenschaften davon ab, sich bereits jetzt als „kooperative Vorbilder“ auszuweisen, sozusagen die „Zukunft“ vorwegzunehmen.

Beginnen Sie doch einfach mal mit einer „Überraschung“ und fragen Sie Ihre Mitwirkenden: „Woher kommen eure Gedanken?“ Und wieviel davon sind für euch wirklich angenehm oder nützlich“ …

Warum so etwas?

Ganz einfach deswegen, weil die Mitwirkende/r in einer Genossenschaft im Mittelpunkt des Interesses stehen müssen. Nur dann ergeben sich die benötigten „WirKraft-Vorteile“…      

09.04.2018

„Weg frei“ – Jetzt Volksbanken verschmelzen!? (Teil 1)



Frage:

In unserer Gemeinde geht das Gerücht um, dass die Volkbank-Filiale demnächst geschlossen werden und „unsere“ Volksbank danach verschmolzen werden soll.
Inzwischen sind tatsächlich Diskussionen in Gang gekommen, sich gegen eine Verschmelzung massiv zu wehren.

Da wir gerade die Gründung einer Bürgergenossenschaft vorbereiten, ist das Thema hochinteressant. Einige Mitglieder der Gründungsgruppe vertreten sogar die Meinung, dass die „Volkbanken-Fusion“ eine große Chance für unseren Ort wäre. Das sind die – recht umstrittenen -  Hauptargumente der Befürworter einer Verschmelzung:

A.   Das Geld bleibt im Dorf, wenn verschmolzen wird und kann für sinnvolle Projekte genutzt werden.
B.   Banken in dieser Form haben sowieso keine lange Lebenszeit mehr.
C.   Die Geldversorgung kann auch durch unsere Bürgergenossenschaft sichergestellt werden. Wir nennen sie dann halt Bürgerbank.
D.   Raiffeisen hat damals „Darlehnskassen“ gegründet, um den „Zinswucher“ zu bekämpfen. Heute würde er Wohnungen bauen und Bauland kaufen, um den „Mietwucher“ zu bekämpfen. Genau damit soll sich unsere Bürgergenossenschaft – die auch „Wohnungsbau für Bürger“ organisieren soll -  befassen.

Könnten Sie uns zu dieser verwirrenden Diskussion einige Hinweise geben? 


Antworten

Sie haben sozusagen in ein „Wespennest“ gestochen. …

In der Tat scheinen die Verbände der Volks- und Raiffeisenbanken eine eher unverständliche Politik der Bankenverschmelzung zu betreiben.
(Hinweis: Wenn wir künftig von Raiffeisen- und Volksbanken sprechen, nutzen wir zur Vereinfachung den Begriff „Raiffeisenbank“, um damit bewusst an das „Denken“ von Friedrich Wilhelm Raiffeisen zu erinnern. – Er gründete damals die Darlehnskassen als Antwort auf die ländliche Not, vor allem den bestehenden „Zinswucher“ gegen die Landbevölkerung zu beenden).

Wo letztlich diese „Verschmelzungs-Strategie“ hinführt – und diese Antwort  könnte Sie überraschen – ist aus unserer Sicht eher nachrangig.
Ob es schlussendlich pro Bundesland nur noch eine, zwei oder auch keine „Groß-Raiffeisenbank“ mehr gibt,  ist relativ unbedeutend. Wir vermuten eher, sogar, dass die „Verbandsstrategen“ auf – nur noch - eine einzige „Raiffeisen-Deutschland-Bank“ hinarbeiten. …

Was wir jetzt sagen, wird vermutlich das „Herzblut“ eines jeden überzeugten, idealisierten „Raiffeisen-Banken-Mitglieds“ gefrieren lassen…

Wir argumentieren z.B. recht deutlich gegen das, was den Menschen derzeit „verklärt“  im „Raiffeisen-Jahr“ – in Sachen Bankgenossenschaften - verkauft wird.
So etwas könnte quasi „gleichgültig“ zu klingen. Aber wir betonen ausdrücklich „könnte“, denn wir werden zeigen, was – sofern Herr Raiffeisen heute (wieder) auftauchte – dieser eigentlich – genossenschaftlich - lösen würde. So wäre es wahrscheinlich sein Hauptanliegen, den – gerade jetzt so wichtigen – Bank-Genossenschaftsgedanken im „hier und heute“ - zukunftsfähig ausrichten.

Seine Darlehnskassen hatten damals eine immense Bedeutung.

Wäre zu fragen, worin denn heute (noch) die Bedeutung dessen liegt, was man aus dieser guten  „Darlehnskassen-Idee“ inzwischen gemacht hat? Und noch wichtiger wäre zu fragen, wofür die heutige “Raiffeisen-Bank-Idee“ steht und erst Recht, wofür sie morgen dienen soll?

Es sollte uns nachdenklich machen, wenn der „Darlehns-Kassen-Banker“ Raiffeisen geehrt wird, alle Festredner nur von der Bedeutung und Wichtigkeit von „Genossenschaften“ (ganz allgemein) sprechen, nicht aber von der Bedeutung von „Raiffeisen-Genossenschaftsbanken“.

Selbst dem „Schirmherrn“ des Raiffeisen-Jahres 2018, dem Bundespräsidenten, fällt dazu nichts ein. Und es wird noch „besser“. Die „Hauptsponsoren“ des Raiffeisenjahres (Banken, Verbände, Stiftungen) hätten ganz sicher nicht vergessen, die Bedeutung der Raiffeisenbanken für die Zukunft des deutschen Genossenschaftswesen zu erwähnen, wenn es denn eine solche gäbe?   

Selbst das „Grundlagenpapier“ der Raiffeisen-Nachfolger zum 200. Geburtstag ihres Namensgebers, die „Westerwälder Erklärung“ mogelt sich ganz elegant um Aussagen zur Bedeutung des „Raiffeisen-Bankenwesens“ herum. …

Auch die „Kaderschmiede“ des deutschen Genossenschaftsbanken-Wesens, die ADG (Montabaur) bereitet sich auf Neuauslastung – genannt  Modernisierung - vor. Könnte man erkannt haben, dass der Ausbildungsbedarf für Genossenschaftsbanken immer geringer wird, weil es immer weniger „Bankkaufleute“, etc. geben wird. Man beginnt neue „Produkte“ zu finden, um Auslastung zu schaffen. So entstand  z.B.. die Idee „Genopreneurship“ (Gründung von Genossenschaften), stark gesponsert von der Finanzstruktur der Raiffeisen-Verbände 

Deshalb prognostizieren wir: Die obersten Verbandsstrategen im Raiffeisen-Banken-Sektor verfolgen beharrlich ihre Verschmelzungsstrategie und nichts wird sie darin beirren können. Sie haben die „Konzern-Genossenschafts-Bank“ vor Augen: Großbanken

Aber wie können die Verbände dieses Ziel elegant erreichen?



Mitgliederförderung: Das „Grundrecht“ jeder Genossenschaft. Geiz, Gier, Kontrollsucht, etc „nagen“ an diesem Fundament! (1)

*Förderung in und mit Genossenschaften*   CoopGo-Dialoge - GenoLand-Dialoge    * Journalismus de...